Virtuelles Arbeiten in kreativen Teams

Von Andreas Peters am 03. Juni 2014

Nicht nur in Werbe- oder Kommunikationsagenturen, sondern auch abseits der klassischen Kreativbranche rücken Methoden zur Ideenfindung wie beispielsweise Design Thinking mehr und mehr in den Mittelpunkt. Gleichzeitig agieren Unternehmen im Zuge der Internationalisierung und Digitalisierung zunehmend globaler. So entstehen virtuelle Teams, die sich neuen Herausforderungen stellen müssen, aber auch neue Chancen bieten. JUNGMUT ist von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Ein Blick hinter die Kulissen.

von: Andreas Peters

Ein Blick hinter die Kulissen von JUNGMUT

Köln. Montagmorgen, Team-Meeting. Man erkundigt sich kurz über besondere Ereignisse am Wochenende, diskutiert über die Fußballergebnisse vom Samstag, macht sich einen Kaffee, aber vor allem bespricht man die ToDos der kommenden Woche. Ein gewöhnlicher Wochenstart bei JUNGMUT. Nichts besonderes also. Mit einer Ausnahme: Ein Teil des Teams sitzt in Berlin und Valencia. Und es ist so, als würde es einem selbst nur auffallen, wenn man es nochmal schwarz auf weiß liest. Denn der Beamer im Konferenzraum und Tools wie Google Hangout oder Skype lassen uns kaum wahrnehmen, dass uns zusammen addiert 2.302 Kilometer trennen. Denn abgesehen von gelegentlichem Neid auf die spanische Sonne, macht es in Köln keinen Unterschied, ob Kollege A seine Arbeit in einem Büro in Valencia erledigt oder Freelancer B von einem Berliner Café aus arbeitet. Der Umgang mit diversen digitalen Tools zur Überwindung größerer räumlicher Distanzen ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit und birgt Chancen, aber auch Risiken.

Bevor ich auf diese Vorteile und Risiken eingehe, sollte ich vielleicht erwähnen, dass ein Großteil von uns auch die Kollaboration in analogen Teams kennengelernt hat. Ich selbst habe als Texter in einer größeren Netzwerkagentur gearbeitet. Hier war es Gang und Gebe, dass der Kundenberater mit einem Zettel bei mir aufschlug, mich mündlich briefte und sich dann wieder auf seine Seite des Büros zurückzog. Wenn die Arbeit erledigt war, erhielt er einen Entwurf per Mail, den er anschließend ausdruckte, mit Kommentaren versah und mir auf den Schreibtisch legte. Nein, ich bin keine 50 Jahre alt und das oben geschilderte ist keine 3 Jahre her. Es geht auch nicht darum, dieses Modell zu kritisieren, vielmehr soll diese kleine Beschreibung verdeutlichen, dass einer der Hauptkritikpunkte (halb-)virtueller Teams, nämlich die fehlende zwischenmenschliche Kommunikationsebene, im analogen Kontext nicht zwingend präsenter ist. Zwar waren Brainstormings und Meetings in den Kreativteams mehrfach an der Tagesordnung, doch ich persönlich empfand die schiere Quantität dieser Zusammenkünfte eher als störend statt zielführend — abhängig von der Größe der Gruppe und den Anforderungen des Projektes versteht sich. Die klassischen Kritikpunkte virtueller Teams greifen also nicht zwingend.

Wir bei JUNGMUT arbeiten seit unseren Anfängen in der Cloud. Einer der größten Vorteile ist der uneingeschränkte Zugriff — unabhängig von Ort, Zeit oder Device — für alle Mitarbeiter eines Projektes. Gerade im Rahmen immer komplexer werdender Anforderungen für einzelne Webprojekte erweist sich dieses Modell als gewinnbringend. Wir arbeiten mit einem Kernteam gut ausgebildeter Digitalprofis, die die wichtigsten Bereiche (Design, Text, Konzept, Projektmanagement, Development) abdecken. Für spezielle Anforderungen greifen wir auf einen Pool aus Spezialisten zurück, mit denen wir gute Erfahrung gemacht haben. Auch diese Kollaborationen finden in der Cloud statt. Wir nutzen cloud-basierte Projektmanagement-Tools wie Jira, Kommunikations-Tools wie Skype oder Google Hangout und Tools zur asynchronen, kollaborativen Zusammenarbeit wie Google Drive. Gerade letzteres hat sich als perfekte digitale Alternative zu unzähligen Kreativmeetings erwiesen. Klar, Brainstormings werden immer noch analog im Konferenzraum abgehalten, erste Ideen fliegen durch den Raum und wenn ein Teammember nicht vor Ort sein kann, wird er über den Beamer digital zugeschaltet. Die Verfeinerung der Ideen geschieht aber kollaborativ mithilfe der bereits genannten Tools.

Diese Art der Arbeit hat weitere Vorteile. Wir bleiben als Arbeitgeber für Arbeitnehmer potenziell interessant und haben die Chance, rare Spezialisten für einzelne Projekte zu buchen, ohne von ihnen zu verlangen, den Weg über möglicherweise tausende von Kilometern auf sich zu nehmen. Das wahrt nicht nur die Chancen auf eine Zusammenarbeit mit diesen Spezialisten, sondern schont auch wertvolle Ressourcen — ein nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt.

 

Fazit und Ausblick

JUNGMUT ist sicher nicht die einzige Agentur, die cloudbasiert arbeitet. Von unserem wunderschönen Büro im Herzen von Köln aus leiten wir die Geschicke und kollaborieren mit unseren Kollegen in Berlin oder Valencia als wären sie vor Ort. Vielleicht funktioniert das Ganze auch nur deswegen so gut, weil regelmäßige Teamveranstaltungen (gemeinsame Reisen z.B. in Vergnügungsparks, Kreativwochenenden z.B. in Schweden) den Teamgeist stärken und somit auch Entfernungen schrumpfen lassen.

Wir sind flexibel und agil und unser Alltag und die Routine beweisen, dass wir uns ein anderes Agenturmodell nicht mehr vorstellen können. Sicherlich gibt es immer wieder Hürden im Umgang mit neuen Tools und Techniken, die es zu überwinden gilt. Doch ein gemeinsames Ziel und der Glaube an das Funktionieren unseres Teams lässt uns diese Hürden problemlos überwinden. Bis auf das Problem mit der Sonne Valencias und dem Neid — da helfen wohl nur regelmäßige Betriebsausflüge.

Themen: Agency, JUNGMUT