Gendern und SEO – Wie passt das zusammen?

Von Isabelle Stier am 24. Juli 2023

Da gendersensible Sprache mittlerweile eine große Rolle im Alltag spielt, ist es auch vielen Unternehmen ein wichtiges Anliegen, gendergerecht zu schreiben und somit alle Menschen anzusprechen und niemanden auszugrenzen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten in Texten zu gendern. Bei JUNGMUT haben wir uns für den „:” entschieden, da dieser auch non-binäre Menschen mit einbezieht und als besonders inklusiv gilt. Aber ist das auch SEO-technisch sinnvoll?

von Isabelle Stier

Gender Ranking Gap

Es ist nicht zu leugnen, das Gendern ist für alle, die im Marketingbereich arbeiten, eine Herausforderung und zwar in Bezug auf SEO. Da gendersensible Sprache eben noch nicht in allen Köpfen verankert ist, googeln die meisten Menschen „männliche” Begriffe. Du suchst also zum Beispiel sehr wahrscheinlich nach einem „Hautarzt” und nicht nach einer „Hautärztin”. Das führt dazu, dass Webseiten, auf denen ausschließlich männliche Bezeichnungen stehen, besser ranken als Seiten, auf denen gendergerechte Sprache genutzt wird bzw. auf denen ausschließlich weibliche Bezeichnungen stehen. Wird nicht danach gesucht, wird nicht höher gerankt und wird nicht höher gerankt, wird nicht gefunden. 
Gleiches gilt für die Anzahl der Seiten, die Google vorschlägt, wenn die weibliche, die männliche oder die gegenderte Version eines Wortes eingegeben wird. Wir haben das mal mit den Worten „Kunde”, „Kundin” und „Kund:in” für dich ausprobiert.

 

Kunde_ist_05042023   Kundin_ist_05042023

 

Google passt sich an unsere Suchgewohnheiten an. Und da die meisten Menschen die Suchmaschine nicht gendergerecht verwenden, kommen Seiten mit ausschließlich weiblichen oder geschlechtergerechten Bezeichnungen schlechter weg als solche, auf denen lediglich die männliche Form zu finden ist.
Heute gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten, geschlechtergerechte Sprache zu nutzen. (Kleiner Hinweis: In unserem nächsten Blogartikel haben wir dir einen Gender Guide erstellt, in dem wir die gängigen Optionen auflisten, damit du dir einen Überblick verschaffen kannst. Halte also nächste Woche die Augen danach auf. 😉) Je nachdem, für welche Variante du dich entscheidest, hat das einen Einfluss auf die Google Suchergebnisse. 
Das Gendersternchen deutet Google zum Beispiel als Leerzeichen und sucht nach zwei Begriffen, statt einem.

 

Handwerker*in_ist_05042023

 

Allerdings hängt es auch davon ab, nach welchem Wort du suchst. Ist es ein Wort bei dem der Teil vor dem * nicht alleine stehen könnte, erkennt Google, dass es sich um die gegenderte Version handelt, zum Beispiel bei Kolleg*in. „Kolleg“ existiert im Gegensatz zu „Handwerker“ nicht als alleinstehendes Wort.

 

Kolleg*in_ist_05042023

 

Gleiches gilt für das Gendern mit Doppelpunkt:

 

Handwerker.in_ist_05042023  Kolleg.in_ist_05042023

 

Anders sieht es beim Gender-Gap, dem „ _ ” aus. Hier geht Google davon aus, dass du nach einer weiblichen Person suchst und zwar sowohl beim Suchbegriff „Handwerker_in” als auch bei „Kolleg_in”.

 

Handwerker_in_ist_05042023   Kolleg_in_ist_05042023

 

Beim Gendern mit Binnen-I liest Google das Wort automatisch als weibliche Bezeichnung, da Groß- und Kleinschreibung bei de Googlesuche keine Rolle spielen:

 

KollegIn_ist_05042023  HandwerkerIn_ist_05042023

 

Fazit

Klares Ergebnis: Gendergerechte Sprache und SEO passen bisher nicht so gut zusammen. Der Grund ist, dass Google nur selten die gegenderten Schreibweisen von Wörtern erkennt und das hat natürlich negative Auswirkungen auf das Ranking deiner Seiten und Artikel etc. Am besten eignen sich noch die Schreibweisen mit Doppelpunkt – also Kund:in – und die Schreibweise mit Gendersternchen – also Kund*in. Fakt ist aber auch, dass unsere Eingaben im Google-Suchfeld die Suchmaschine beeinflussen können – Google passt sich an unsere Suchgewohnheiten an. Also: Nutze fleißig die gendergerechte Variante, wenn du Google nutzt. Vielleicht, und hoffentlich, zahlt sich das irgendwann auch in Bezug auf SEO aus.

 

 

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