Erleichtern KI-Tools wirklich die Arbeit? – unsere Erfahrungen

Von Paula Fröschen am 19. September 2023

Gerade mit ChatGPT erleben die KI-Tools einen enormen Aufschwung. Auch wir im Team JUNGMUT nutzen verschiedene KI-Tools für unsere Arbeit. Welche das sind und wie gut das für uns funktioniert und ob sie uns wirklich die Arbeit erleichtern, erzählen dir Michelle, Nick und Paula im Artikel.

von Paula Fröschen, Nick Zourkos und Michelle Morsch

Mein Abenteuer mit ChatGPT: Der geniale Sidekick für meine Texte! – Paula

Hey Leute! Heute möchte ich mit euch über mein heiß geliebtes Text-Abenteuer mit ChatGPT sprechen. Als erfahrene Texterin liebe ich es, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen, und dabei ist dieser AI-Assistent wie der geniale Sidekick, den ich nie wusste, dass ich brauche!

Zuallererst muss ich sagen, dass ChatGPT eine absolute Zeitersparnis ist. Kein langes Grübeln mehr über den perfekten Einstiegssatz oder die passende Formulierung. Mit einem einfachen Anstoß liefert mir ChatGPT sofort ein paar großartige Ideen. Das hat mir geholfen, meinen Schreibfluss zu verbessern und produktiver zu sein. Ein Beispiel? Klar! Bei einem Kundenprojekt musste ich eine Produktbeschreibung erstellen, und ich war mir unsicher über die Ansprache. Mit ChatGPT als Backup konnte ich mehrere Variationen ausprobieren und die perfekte Stimme finden.

Aber, ja, es gibt ein „Aber“. Manchmal schießt ChatGPT übers Ziel hinaus. Er neigt dazu, vom Thema abzuschweifen und sich in einer Welt aus Fantasie und Spekulation zu verlieren. Wenn ich nicht aufpasse, kann ich mich leicht in einem Wirrwarr von Ideen wiederfinden, die nicht unbedingt nützlich sind. Es erfordert also eine gewisse Feinabstimmung, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Beispiel gefällig? Klar! Ich bat ChatGPT einmal um eine Anleitung für eine Schokoladentorte, und bekam eine epische Geschichte über die Entdeckung der Schokolade in der Maya-Zeit – interessant, aber nicht das, was ich brauchte!

Nichtsdestotrotz ist ChatGPT ein wertvoller Begleiter in meiner Text-Reise. Besonders wenn ich in einer Schreibblockade feststecke oder einen frischen Blick auf meine Inhalte brauche, ist er da, um mich zu inspirieren. Obwohl ich manchmal die AI im Zaum halten muss, ist die Erfahrung insgesamt bereichernd.

Abschließend kann ich sagen, dass ChatGPT eine kreative Ergänzung zu meinem Repertoire ist. Es fühlt sich fast so an, als hätte ich immer einen kreativen Partner an meiner Seite, der mich motiviert und mir dabei hilft, einzigartige und ansprechende Inhalte zu erstellen. Also, wenn ihr noch nicht auf den Zug der AI-Assistenten aufgesprungen seid, kann ich euch nur empfehlen, es zu probieren – euer nächster großartiger Text könnte nur einen Klick entfernt sein!

 

ChatGPT fürs Copywriting – die richtige Paula

Ich hoffe, es hat niemanden überrascht, aber der obige Text kommt nicht von mir, sondern von ChatGPT. Hier kommen meine wirklichen Erfahrungen mit dem Tool.
Ich nutze die kostenlose Version und kann deshalb nur über diese Funktionen berichten. Wie viele Copywriter:innen war ich anfangs sehr skeptisch, aber auch sehr besorgt, was ChatGPT mit meinem Handwerk und mit meinem Beruf machen würde. Mittlerweile lässt sich absehen, dass ich aufgrund der EU-Regulierungen wahrscheinlich nicht meinen Job verlieren werde, aber beruhigt bin ich noch längst nicht. Denn ChatGPT schreibt Texte, die in Ordnung sind und lernt immer weiter dazu. Den Hype, seine produzierten Texte kämen an menschliche Schreibweise heran und man könne sie nicht unterscheiden, kann ich allerdings nicht bestätigen. Ja, auf einem Basic-Niveau ist das der Fall, aber mehr nicht. Was ChatGPT meiner Meinung nach sehr gut kann, ist Strukturen und Listen vorgeben. Für einen ersten Aufbau eines Blogartikels oder einer Website ist das sehr hilfreich. 


Ein genereller Nachteil: Eigentlich muss man immer selbst genau überprüfen, ob die Inhalte, die die KI produziert, auch korrekt sind. Manchmal versteht ChatGPT Artikel nicht und erstellt z.B. eine inhaltlich völlig falsche Zusammenfassung. Das bringt mir gar nichts, weil ich dann alles überarbeiten muss und es in dem Fall auch schneller hätte selbst machen können. Texte zu überarbeiten und in den eigenen Stil umzuschreiben dauert nämlich mindestens genauso lange, wie ihn von Beginn an zu schreiben und ist meist recht frustrierend.


Generell ist bei der Textproduktion mit ChatGPT wichtig, den Prompt – also den Befehl für ChatGPT – genau zu stellen. Das finde ich aber völlig verständlich, weil es bei mir und anderen Copywriter:innen und Content Creator:innen nicht anders ist: Gibt es kein vernünftiges Briefing, kann der Text nichts werden bzw. entspricht nicht den Erwartungen. Der Prompt, den ich für den obigen Text gestellt habe, ist dieser hier:

 

Prompt für ChatGPT zum Schreiben eines Textabschnitts.

 

Obwohl ich viele nützliche Hinweise berücksichtige – was Prompts angeht – kommt nicht wirklich das raus, was ich haben möchte. Die größte Schwierigkeit hat ChatGPT meiner Meinung nach mit Tonalitäten und Ansprachen in einem Text. Dabei geht es nicht nur ums Siezen oder Duzen, es geht um Redewendungen, Slang, anderen Satzbau und das Gefühl, das sich daraus ergibt. Mit einem Prompt „Nutze dabei eine lockere Tonalität …“, bekomme ich dann „Hey Leute!“ oder „Hey, na! Hast du schon von XY gehört? …“. Das ist natürlich nicht, was ich damit meine. Möglicherweise liegt es an meiner noch ausbaufähigen Prompt-Formulierung, aber trotzdem ist mir bisher nichts Besseres eingefallen, um zu verschriftlichen, was ich meine und was ich brauche. Darin könnte sich übrigens ein lukrativer Zweig der Dienstleistung auftun: Prompt-Übersetzende. 
Auch hat ChatGPT nicht ganz verstanden, dass ich nur einen Abschnitt aus einem Blogartikel haben wollte. Der würde nie mit „Hey Leute!“ starten. Die angegebene Wörterzahl wurde mit 332 auch überschritten, das finde ich aber nicht so tragisch. Kürzen kann man eigentlich immer. 

Insgesamt bin ich kein Riesenfan von ChatGPT, aber besonders wir Copywriter:innen müssen lernen, dieses Tool zu nutzen. So ist es einfach mit Entwicklungen und neuen Technologien. Sträubt man sich zu sehr und hält sich nicht auf dem Laufenden, ist man schnell abgehängt und kommt überhaupt nicht mehr mit. Zumindest einen ersten inhaltlichen Input, Strukturen und Textgerüste kriegt ChatGPT meiner Meinung nach gut hin. Das kann wirklich sehr hilfreich sein.

 

ChatGPTChatGPT im Bereich Entwicklung – Nick

Wie wir alle wissen, ist ChatGPT vielseitig einsetzbar. Deshalb gibt’s auch von mir Einblicke aus meinem Arbeitsalltag mit der KI. 

Foto: Andrew Neel, unsplash.com

AUSGABE VON TESTDATEN / FLEIßARBEIT

Manchmal muss ich zum Testen einen Datensatz erstellen. Das kann unter Umständen lange dauern. Ich muss mir erst den Datensatz überlegen, der dann vor allem syntaktisch (grammatikalisch in der Programmiersprache) korrekt sein muss. Viel einfacher: Ich gebe ChatGPT einfach einen Prompt in dieser Richtung: „Erstelle mir einen Datensatz mit einer Länge von 20 und folgenden Werten: ID, Name, Alter, Beschreibung, Jobbezeichnung“ – und man erhält schneller einen verwendbaren Datensatz, als ihn ein Mensch je schreiben könnte.

DOKUMENTATIONS-SUCHMASCHINE

Es kann auch vorkommen, dass ich eine Frage zu einer Package oder einem Framework habe, aber dafür nicht die ganze Dokumentation durchschauen will, bis ich die tatsächliche Antwort gefunden habe. Also frage ich einfach ChatGPT und erhalte meistens eine ziemlich genaue Antwort, weil die Dokumentation Teil des Datensatzes war, mit der die KI angelernt wurde. ChatGPT hat somit Zugriff auf die gesamte Doku und kann schnell eine Lösung bereithalten. Das geht auch oftmals viel schneller, als nach einer Antwort zu googeln.

SUCHMASCHINE

Dazu noch ein paar Infos. Wenn ich eine Lösung für ein Problem googeln muss, weiß ich, dass ich mich durch mehrere Seiten klicken muss, um eine Antwort zu finden. Dazu kommt: Man muss auch erstmal wissen, was man sucht. 😄 Das ist nicht so leicht, wie es klingt. ChatGPT frage ich einfach in meinen Worten und füge so viele Details ein, wie ich es für nötig empfinde. Anhand derer bekomme ich dann Lösungsvorschläge und muss nicht – wie bei Google – meine Suchanfrage anpassen, bis ich eine Seite finde, die das gleiche Wording benutzt.
Oder ich suche ein Package, das bestimmte Kriterien erfüllen muss. Ich frage ChatGPT einfach, ob es Packages gibt, die zu meiner Beschreibung passen und bekomme eine Liste. Das hilft mir, das richtige Package für meine Bedürfnisse zu finden und nicht das Package, das die beste SEO Seite hat.

DEBUGGING 

Wieso funktioniert das denn jetzt nicht? Häufig erweist sich die Suche nach dem Bug als sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Um nicht komplett bei null anfangen zu müssen, lohnt es sich auch hier, ChatGPT um Rat zu fragen. Ich füge einen Teil des Codes ein und frage, warum es möglicherweise zu einem bestimmten Fehler kommen kann. Dann schlägt das Tool mir eine Liste an Möglichkeiten vor und oftmals ist auch eine Lösung dabei – oder zumindest eine Möglichkeit, die mich der Lösung des Problems näher bringt. Das klappt aber nur bedingt und im kleinen Rahmen, weil ChatGPT natürlich den Kontext des Codes nicht versteht. Ist der Code dann auch noch schlecht geschrieben, ist zu viel Interpretationsspielraum für die KI drin.

 

LanguageTool & DeepKomma fürs Copywriting – Paula

Diese beiden Tools nutze ich regelmäßig, um meine Texte auf eher detailliertere Komma- oder Grammatik-Schnitzer zu untersuchen. Generell arbeiten wir mit dem 4-Augen-Prinzip, d.h. meine Texte werden sowieso noch mal von einer Person Korrektur gelesen, aber es ist auch schön und sinnvoll, im Vorhinein so viele Fehler wie möglich zu beseitigen. 

Bei der kostenlosen Variante des LanguageTools wird dir allerdings nur eine gewisse Anzahl an Fehlern oder Verbesserungsvorschlägen angezeigt, was etwas frustrierend ist. 😄 Entweder begibst du dich dann selbst auf Fehlersuche, oder die zweite Person findet sie, oder du kaufst dir die Premium-Version 😄 – sicherlich die einfachste Lösung. Trotzdem musst du – wie bei allen KI-Programmen – überprüfen, ob der Verbesserungsvorschlag wirklich Sinn macht. Nicht immer versteht das Tool jeden Zusammenhang.

Lass dich bei DeepKomma nicht vom gefühlt mittelalterlichen Layout der Seite abschrecken. Du fügst einfach deinen Text in das Fenster ein und drückst auf „Play“. Dann werden dir Komma-Vorschläge angezeigt. Schade ist hier, dass es dazu keine Erklärungen gibt und es dir so schwerer fällt einzuschätzen, ob das Tool deinen Satz oder den Zusammenhang wirklich richtig verstanden hat.
(Info am Rande: Weitere nützliche Helferlein-Tools findest du auch in diesem Blogartikel)

 

Die Canva KI und ganz neue Möglichkeiten für Team Social Media – Michelle

Mit dem „Text zu Bild“-Tool bietet Canva seinen Nutzer:innen nun auch eine KI-basierte Möglichkeit, Content zu kreieren. Auch wir von JUNGMUT sind schon darauf aufmerksam geworden und haben es bereits für Kund:innen, als auch unsere eigenen Kanäle genutzt. Das Ergebnis findest du zum Beispiel hier.
Canva bietet den User:innen die Möglichkeit, aus einer Beschreibung hinaus ein Foto erstellen zu lassen, das den geschriebenen Text verbildlicht. Hierbei kann man dann sogar aus verschiedenen Bildstilen wählen, je nachdem, wie realistisch man es haben möchte. Am Ende schlägt dir die KI vier verschiedene Bilder vor. Sollte kein passendes für dich dabei sein, kannst du die KI bitten, noch einmal vier Bilder für dich zu erstellen.

Was uns bei der Nutzung aufgefallen ist: Wie bei eigentlich allen Tools (aber auch in der Zusammenarbeit mit Menschen) musst du die KI mit so vielen und so genauen Informationen wie möglich füttern. Je genauer deine Beschreibung und die gelieferten Informationen, desto genauer und realistischer das Bild. Dennoch besteht bei dem Tool noch Verbesserungspotenzial, damit die Bilder am Ende wirklich realistisch sind. Zumal Canva keine „politischen“ Bildbeschreibungen als Grundlage für ein KI-generiertes Bild erlaubt. So war zum Beispiel die Beschreibung „Angela Merkel zu Besuch in Köln am Rhein“ zu politisch und ist deshalb nicht erlaubt. 

Zusätzlich zu diesem Canva eigenen KI-Tool gibt es noch viele weitere Angebote, die man unter „Apps“ nutzen kann, um Content für Social Media zu erstellen. Darunter zählen beispielsweise KI-generierte Videos und Stimmen von Menschen, die einen vorgegebenen Text in einer vorgegebenen Sprache sprechen, um so z.B. Präsentationen interessanter zu gestalten. Aber Achtung: Bei einigen der Apps und Funktionen musst du entweder „Credits“ zahlen oder dich auf der App-Plattform (zur Verknüpfung) anmelden. Hier können also ggf. zusätzliche Kosten anfallen.

Mein Fazit: Aktuell reicht das „Können“ des Canva KI-Tools leider noch nicht aus, um 100 % realistische und glaubwürdige Bilder zu erstellen. Oftmals verstecken sich in den Bildern noch kleine Fehler, die am Ende der betrachtenden Person dennoch auffallen. Aber wie wir alle wissen, lernt eine KI nie aus und deshalb dürfen wir gespannt sein, wie sich das Tool weiterentwickelt und werden es definitiv im Auge behalten! 👀​

Hier noch ein paar Bilder als Beispiele, die wir mit der Canva-KI erstellt haben. Na, fallen dir die Fehler in den Bildern auf? 🔍

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Fazit

Für uns können wir die Frage, ob KI wirklich die Arbeit erleichtert, mit einem „joa“ beantworten. ChatGPT ist für verschiedene Gewerke unterschiedlich gut zu gebrauchen. Nick findet es fürs Entwickeln sehr gut und hilfreich, Paula nutzt es im Copywriting nur für Strukturen und Ideen. Das findet sie aber auch sehr hilfreich. Ähnlich sieht es bei Michelle mit der Bilderstellung für Social Media aus. Nur mit genauen und ausreichenden Informationen schafft es das „Text zu Bild“-Canva-Tool einigermaßen realistische Bilder zu erstellen. Trotzdem gibt es noch den ein oder anderen Fehler, der bei genauerem Hinsehen auffällt. Im Vergleich zu den Bildern vor einigen Monaten, sind diese aktuell kreierten aber deutlich besser. Es wird also sicherlich bei allen KI-Tools Verbesserungen geben, die wir weiterhin austesten und nutzen werden – aber eben nur so, wie sie uns wirklich, persönlich die Arbeit erleichtern.

 

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