JUNGMUT Blog

JUNGMUT @ SXSW 2019

Geschrieben von Tim Hufermann | 10. März 2019

Das South by Southwest (SXSW) findet in Austin, Texas statt und vereint unterschiedliche Festivals, Konferenzen und Ausstellungen aus den Bereichen Musik, Film und interaktive Medien. Und ist offenbar eines der Branchenevents. Umso spannender, sich einmal einen eigenen Eindruck des Festivals zu verschaffen.

Immer wieder besuchen wir unterschiedliche Festivals und Konferenzen, um uns über Trends, Innovationen und Entwicklungen in unterschiedlichen Bereichen zu informieren. In der Vergangenheit hat es uns nicht nur auf europäische Konferenzen wie die re:publica, die DMEXCO, das Forward Festival oder die Web Summit getrieben, auch in Asien und den USA haben wir schon unterschiedliche Konferenzen besucht. Auf dem South by Southwest sind wir jedoch dieses Jahr zum ersten Mal. 

Der erste Eindruck: absolute Überforderung. Das Festivalgelände erstreckt sich über mehrere Konferenzhallen, Hotels, Straßenzüge und unzählige Locations. Man kann sich Dinge aus dem unendlichen Programm auf die Favoritenliste setzen aber nicht buchen. Und es gibt SXXPress, womit man sich dann doch sicher einen Platz in einem Vortrag buchen kann. Zusätzlich gibt es noch RSVP für Events, was manchmal klappt und manchmal nicht. Umso wichtiger also, sich frühzeitig mit der Konferenz, den Locations und den Tools zu beschäftigen. Denn was ich direkt beim Abholen meines Badges gelernt habe: It's a marathon, not a sprint. Man stresst sich also nicht, lässt sich mit der Menge treiben und gewinnt so viele Eindrücke innerhalb und außerhalb der Konferenz.

Tag 1: It's all about connections

Bei so viel Orientierungslosigkeit ist es gut, wenn es einen Anlaufpunkt gibt. Und den gibt es: das German Haus. Hierbei handelt es sich um eine Location, in der sich alle deutschen Besucher der SXSW immer wieder treffen können, es gibt unterschiedlichste Veranstaltungen und Events. Das German Haus liegt mitten im Geschehen, nur zwei Querstraßen vom Austin Convention Center entfernt und glänzt mit einem großartigen und hilfsbereitem Team. Ein Ort, um der deutschen Delegation eine Brücke nach Austin zu bauen und deutsch-amerikanische Freundschaft und Zusammenarbeit zu zelebrieren.

Natürlich trifft man am anderen Ende der Welt, im German Haus in Austin, immer wieder bekannte Gesichter der Branche. Ersttäter und alte Hasen des SXSW. Genau diese Gesichter machen das Festival so spannend. Man erhält Tipps, wird an die Hand genommen und mit offenen Armen in der German Haus Community empfangen. Das macht den Besuch der SXSW, trotz aller Orientierungslosigkeit, viel einfacher. Denn gerade am ersten Tag geht es darum, die Verbindungen zu schaffen, die dabei helfen, das Optimum aus der Konferenz herauszuholen.

Tag 2: FOMO & Schlange stehen

Nach dem ersten Tag mit Orientierungslosigkeit und Überforderung bricht der zweite Tag auf dem SXSW an. Und was sofort auffällt, wenn man auf dem Festival und in der Stadt unterwegs ist: immer und überall stehen Menschen in einer Schlange und warten auf etwas.

Vor Keynotes und anderen Programmpunkten stehen die Menschen teilweise 30-45 Minuten vor Beginn der Keynote in einer Schlange, um noch einen Platz zu bekommen. Daran hat man sich direkt gewöhnt und plant für sich auch entsprechende Wartezeiten ein, um seine Favoriten sehen zu können.

Aber was eine latente Angst verursacht, etwas zu verpassen: die Schlangen überall in der Stadt, vor den unterschiedlichsten Gebäuden. Vor allem, wenn auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, worum es sich handelt und wofür die Schlange gut ist. Also geht es wirklich um einen spannenden Inhalt und etwas, was man verpassen würde oder handelt es sich nur um die Schlange, die vor einem guten Restaurant ist und alle warten auf das Mittagessen? Ich habe Menschen gesehen, die sich einfach ziellos in eine Schlange vor einem Gebäude gestellt haben, um nichts zu verpassen. Genau das macht auch das Mysterium der SXSW aus: es kann immer spontan irgendwo etwas großartiges passieren. Wie der Auftritt von Tom Morello.

Und obwohl man schon am ersten Tag zu hören bekommt, dass das Festival ein Marathon und kein Sprint ist, kann man sich nicht dagegen wehren, dass in einem das Gefühl entsteht, gerade das Beste zu verpassen – egal, wie spannend das Event ist, bei dem man gerade selber ist.