#trendingtools (Folge 3/7): Periscope

Von admin am 19. Mai 2016

Meerkat, younow, Facebook Live, Periscope – Diese Namen begegnen uns in letzter Zeit immer häufiger. Aus einem einfachen Grund: Livestreaming-Dienste gewinnen immer mehr an Relevanz, egal ob in der privaten Nutzung oder in der Unternehmenskommunikation. Einer der beliebtesten Livestreaming-Dienste ist die Twitter-Tochter Periscope.

von Andreas Peters

Periscope vs. Facebook Live

Mit Periscope lassen sich Videos im Livestream-Modus erstellen. Der Dienst befindet sich damit in direkter Konkurrenz zum neuen Facebook Live und anderen Streamingdiensten wie Meerkat, der von Periscope als Video-Schnittstelle bei Twitter ersetzt wurde. Nachdem der Dienst im März 2015 von Twitter aufgekauft und gelauncht worden ist, hatte er nach sechs Monaten bereits über 10 Millionen Nutzer. Aufgrund der Übernahme durch Twitter steht dem Dienst nun eine potenzielle Nutzerschaft von 800 Millionen Menschen zur Verfügung.

Als Livestreaming-Dienst spiegelt Periscope authentische und ungestellte Augenblicke wider und wirkt dadurch sehr direkt und transparent. In der App kann man laufende Streams auswählen oder via Direktlink zu einem bestimmten Livestream weitergeleitet werden. In seiner originären Form beinhaltet Periscope keine Archivierungsfunktion, somit "versendet" sich das Material. Bisher war es nur mit ein paar Tricks (etwa durch die Anbindung an die App Katch, die am 4. Mai 2016 ihren Service einstellte) möglich, auch ein Archivvideo des Livestreams zu erstellen. Neuerdings bietet Pericope nativ die Option, das Video über einen Save-Button im Titel des Streams zu speichern.

Vielseitig einsetzbar in der Praxis

Periscope bietet sich für die Unternehmenskommunikation an, weil hier Inhalte schnell und einfach jederzeit direkt mit dem Nutzer geteilt werden können und so exklusive Live-Einblicke vermittelt werden. Der Streamingdienst macht im Markenkontext am meisten Sinn, wenn er über einen personalisierten Corporate-Account genutzt wird. Hier bieten sich verschiedene spezielle Einsatzbereiche an. Wann immer Markenbotschafter live in Erscheinung treten, ist Periscope sinnvoll – beispielsweise um von Events zu berichten, die von Marken gesponsert sind.

Sinnvoll einsetzen lässt sich Periscope beispielsweise auch zur Live-Dokumentation edukatorischer Inhalte, die sonst nur einer begrenzten Anzahl an Menschen zur Verfügung stehen. Das Museum Of Modern Arts in New York City veranstaltete beispielsweise eine eigens für Periscope konzipierte Tour durch seine Jackson-Pollock-Ausstellung. Ein anderes Beispiel ist die Sportmarke Adidas, die mit Periscope die Sponsoren-Vertragsunterzeichnung mit dem kolumbianischen Fußball-Profi James Rodriguez live übertragen hat.

Von der Produktentwicklung bis zur Vorstellung

Außerdem lässt sich das Tool in der Produktkommunikation einsetzen. Wann immer erste, nicht-dokumentierte (Live-)Einblicke gewährt werden sollen, macht Periscope Sinn. So nutzte Zayn, das ehemalige Mitglied der Teenie-Band One Direction, Periscope beispielsweise zur Präsentation erster Snippets seines Soloalbums. Aber auch in der Produktentwicklung kann Periscope eingesetzt werden. Hier können die Investoren und Kunden über den neuesten Fortschritt des Produktes informiert werden oder auch durch ihre Meinung zur Entwicklung des Produktes beitragen. Auch ein Live Q&A bietet die Möglichkeit zum direkten Kundenaustausch. Der integrierte Chat ermöglicht es direkt auf die Fragen des Kunden einzugehen. Für Inhalte, die nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind, erlaubt Pericsope das Sharen mit ausgewählten Followern in einer Art privatem Livestream.

 

https://www.youtube.com/watch?v=-e6caw-DDdQ&ab_channel=DigitalTrends

Periscope rüstet auf gegen Konkurrent Facebook Live

Periscope wird in Zukunft aus unserer Sicht noch zusätzlich an Relevanz gewinnen, nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit GoPro. So ist es nun auch möglich, Aufnahmen von der GoPro (beispielsweise sogar in Kombination mit einer Drohne) direkt live zu senden. Gerade im (Extrem-)Sport- und Abenteuerbereich eröffnen sich dadurch neue Möglichkeitshorizonte.

Darüber hinaus betonte Rowan Barnett auf der Twitter-Konferenz, dass Twitter in Zukunft vermehrt Fokus auf das Livestreaming legen wolle. Journalisten könnten beispielsweise mit Hilfe von Periscope noch eindringlicheres Nachrichtenmaterial produzieren. Etwa bei Berichterstattungen zu aktuellen Ereignissen wie den Paris-Attentaten. Periscope kam hier häufiger zum Einsatz und hat dank der direkten Anbindung an Twitter eine relevante Reichweite erzielt. 

Außerdem wurde bereits eine weitere Neuerung in der Beta-Version getestet: die Zeichnenfunktion. Wie auch schon für Facebook Live angekündigt soll für Periscope die Funktion eingeführt werden, während der Liveaufnahme Skizzen oder Hinweise in das Video direkt einzuzeichnen: Ein großes Plus für die Anwendung im Unternehmensbereich. Bei Produktpräsentationen können Aussagen so künftig mit Pfeilen und Markierungen hervorgehoben und verständlicher gestaltet werden. 

Wer Periscope testen möchte oder mögliche Anwendungsfelder im Unternehmen sieht, kann die App hier für iOS und Android downloaden.

(In der nächsten Woche geht es um Medium. Die Publishing Plattform hat eine niedrige Einstiegshürde und erlaubt es Unternehmen mit oder ohne eigenen Blog, Produktinformationen und wertvollen Content mit einer breiten Nutzerschaft zu teilen.)

Themen: Mobile, Apps, Content Marketing, Marketing, Social Media, Storytelling