Mit den neuen iBeacon-Funksendern können Unternehmen neue Dienste am Standort des Nutzers anbieten. So können bestehende Kunden gehalten und neue Kunden gewonnen werden.
Von David Lehmann
Längst ist es Alltag, dass Smartphones und Tablets an unserem Aufenthaltsort kontextbezogene Informationen und Dienste darstellen. So lässt sich an der Straßenecke ein Taxi per App bestellen oder der Weg zum nächsten Geldautomaten finden. Doch in Gebäuden – dort wo die meisten Geschäfte gemacht werden – funktioniert das dafür genutzte GPS (Global Positioning System) zur Standortbestimmung nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=SrsHBjzt2E8
So funktionieren iBeacons
In der Bildpunktschmiede beschäftigen wir uns aktuell mit einer möglichen Lösung für dieses Problem: Apples neue Bluetooth Low Energie (kurz BLE) Funksender namens iBeacons. Verglichen mit dem „normalen“ Bluetooth hat BLE einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Die kleinen Beacons (Englisch für Leuchtfeuer) senden in regelmäßigen Abständen ein Signal aus, das unter anderem eine eindeutige Kennung enthält. Empfängt ein Smartphone diese Signale, kann es (auch wenn sich die entsprechende App im Hintergrund befindet) Aktionen auslösen und Informationen anbieten. Da die Ortung dabei recht genau sein kann – beispielsweise an welchem Kaufhausregal der Nutzer sich gerade befindet – sprechen Experten dabei von „Micro-Location-Context“.
Die Beacons funktionieren aktuell sowohl mit iOS als auch mit Android. Es ist zu erwarten, dass Microsoft mit Windows Phone in Kürze nachziehen wird. Durch den iBeacon-Kontext wird eine Fülle neuer Möglichkeiten in Apps geschaffen. Dabei geht es von Produktinformationen oder Bestellmöglichkeiten am Ladenregal über Kundenbindungsprogramme und automatischen Check-ins am Flughafen-Terminal bis hin zur Anzeige der Xing-Profile anderer Konferenzteilnehmer im selben Raum. Auch für Messen oder die Heimautomation können iBeacons genutzt werden. Durch die Nutzung von Apps fallen zusätzlich viele Daten an. So bietet auch die Auswertung des Kundenverhaltens interessante Möglichkeiten für Unternehmen.
iBeacons bieten „unglaubliche Möglichkeiten“
Zukünftig sollen iBeacons „unglaubliche Möglichkeiten“ bieten, so James Millett, Head of Digital von Easyjet. Die Airline installiert derzeit an drei großen Flughäfen Beacons, weitere sollen folgen. Aktuell werden diese im Bereich der Gepäckabgabe und der Sicherheitskontrollen genutzt um zusätzliche Informationen anzubieten. Auch American Airlines und Virgin Atlantic haben bereits Testinstallationen angekündigt. Das Berliner Unternehmen BeaconInside hat schon im März in 30 deutschen McDonalds-Filialen die neuen Funksender installiert. Dort können mit Hilfe der iBeacons bereits heute digitale Gutscheine automatisch über die iOS-Passbook-App aufgerufen werden. Eine andere kreative Verwendung für iBeacons kommt von Nivea: In einer Werbeaktion wurden tausende iBeacons in Zeitschriften verschenkt und als Ortungsarmband für Kinder am Strand genutzt.
https://www.youtube.com/watch?v=nZ532wkhHYs
Die iBeacon-Welle rollt und hunderte Einsatzszenarien warten darauf, entwickelt zu werden. Unternehmen können ihren (potenziellen) Kunden einen attraktiven Mehrwert bieten und gleichzeitig einen geschäftlichen Nutzen generieren. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass solche Entwicklungen Änderungen in Geschäftsmodellen oder Wettbewerbsverschiebungen bedeuten können. Daher sind iBeacons für den Mittelstand ein interessantes Thema, das Sie mit Ihren Partnern, Kunden und Dienstleistern besprechen sollten.
Fakten
- iBeacon ist ein Standard von Apple, er basiert auf Bluetooth Low Energy. iBeacons sind kompatibel mit iOS– und Android-Betriebssystemen und haben eine Reichweite von bis zu 100 Metern
- 22 % nutzen ihr Smartphone bereits heute beim Einkaufen,
17 % haben in den letzten 12 Monaten etwas per Smartphone gekauft (Grundlagenstudie Online und Mobile Retail – LINK Institut, 2014) - Die große Mehrheit der Verbraucher (86 %) glaubt, dass es für Händler in der Zukunft noch wichtiger werden wird, ihre Produkte über verschiedene Kanäle (stationär/online/mobil) anzubieten (Die Zukunft des Handels – eBay/Deloitte, 2013)
Dieser Artikel ist ursprünglich im Blog der Bildpunktschmiede erschienen.