Ein viel diskutierter Trend: das Content-Marketing. Zahlreiche Unternehmen verwenden dieses Konzept bereits – viele bewusst, einige auch unbewusst. Warum rückt diese Form des Marketings gerade jetzt in den Fokus und warum schafft sie eine Win-Win-Situation für Unternehmen und deren Kunden?
Von Elisabeth Geitner
Das leistet Content-Marketing
Beim Content-Marketing geht es – wie der Name bereits ausdrückt – um Inhalte. Der Begriff umschreibt also zusammengefasst diejenigen Marketing-Maßnahmen, die den (potenziellen) Kunden mit Inhalten überzeugen, ihn informieren, unterhalten und/oder beraten. Die Zielgruppe soll dadurch einen echten Mehrwert erfahren, statt mit Produktwerbung und Imagekampagnen konfrontiert zu werden.
Ihre Ursprünge hat diese Art des Marketings zwischen Unternehmen, wo oftmals erklärungsbedürftige Produkte verkauft werden müssen. Dort sind zusätzliche Informationen für das Verständnis der Leistungen und die Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung besonders wichtig. Bezüglich der Marketing-Kanäle finden sich die Anfänge des Content-Marketings im Print-Bereich: Unternehmen und andere Organisationen veröffentlichen seit Langem eigene Zeitschriften für Kunden, Mitarbeiter oder Mitglieder. Diese Art der Kommunikation nennt man auch Corporate Publishing.
Unternehmen und Kunden profitieren
Der große Vorteil des Content-Marketings besteht darin, dass sowohl Kunden als auch Unternehmen davon profitieren und eine sogenannte Win-Win-Situation entsteht. Unternehmen, die ihre Kunden ernst nehmen und sie mit hochwertigen, meist kostenlosen Zusatzangeboten versorgen, schaffen Aufmerksamkeit und Vertrauen. Sie demonstrieren Offenheit und fördern gerade im Online-Bereich die Interaktion mit der Zielgruppe. Das gewonnene Vertrauen ist wichtig für eine langfristige und profitable Kundenbeziehung. Ebenso bauen Unternehmen einen Expertenstatus auf und positionieren sich als kompetenter Ansprechpartner. Hochwertige Inhalte unterstützen außerdem die Suchmaschinenoptimierung, da Google und Co. für die Platzierung von Suchergebnissen hochwertige Inhalte belohnen. Auch der Kunde profitiert in mehrfacher Hinsicht. In der Informationsflut wird er nicht mit noch mehr Werbebotschaften konfrontiert. Stattdessen werden ihm Informationen angeboten, wobei er bequem und selbstbestimmt diejenigen Inhalte abrufen kann, die für ihn interessant sind.
Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
Um die gewünschten Effekte zu erreichen, müssen Unternehmen einige Herausforderungen meistern: Hochwertige, an die Zielgruppe angepasste und vor allem authentische Inhalte sind das A und O des Content-Marketings. Diese müssen Unternehmen kontinuierlich zur Verfügung stellen, wobei stets auf Aktualität der Beiträge zu achten ist – vor allem im schnelllebigen Online-Umfeld. Ebenso müssen Unternehmen das Content-Marketing in ihr Gesamtmarketing-Konzept integrieren. Vorzugsweise stellen Unternehmen Inhalte aus Themenfeldern und in denjenigen Medien zur Verfügung, in denen sie selbst Expertise besitzen.
Auch wenn Unternehmen beim Content-Marketing nicht im Vordergrund stehen sollen, sollten sie sich eindeutig als Absender zu erkennen geben. Dies kann unterschiedlich auffällig geschehen, zum Beispiel mit Logo oder vom Inhalt abgetrennten Firmen-/Produktinformationen. Eine eindeutige Kennzeichnung ist wichtig, um nicht den Eindruck einer Art Schleichwerbung oder eines bewussten Hintergehens des Nutzers zu erwecken.
Um den (potenziellen) Kunden oder auch weiteren Zielgruppen, wie zum Beispiel Mitarbeitern, einen Mehrwert bieten zu können, sind unterschiedlichste Kanäle und Inhalte denkbar – Hauptsache, sie sind auf die Bedürfnisse und Vorlieben der gewünschten Nutzer abgestimmt. Ein besonderer Erfolgsfaktor des Content-Marketings liegt darin begründet, durch Abstimmung und Verknüpfung der Kanäle deren Reichweite zu erhöhen und Synergien zu nutzen: Durch das Streuen einer Botschaft in mehreren Kanälen und das gegenseitige Verweisen der Kanäle aufeinander erreichen Unternehmen die Zielgruppe häufiger. Außerdem arbeiten mehrere Kanäle mit auf sie angepassten Inhalten (z. B. bezüglich der Länge der Inhalte) gemeinschaftlich auf ein und dasselbe Ziel hin und tragen so zu dessen Erreichung bei. Gerade der Online-Bereich bietet zahlreiche Möglichkeiten in Kanälen und Verknüpfung.
Trendsetter im Content Marketing
Zwei der wohl bekanntesten Beispiele für das Content-Marketing sind Red Bull und Coca Cola. Red Bull gilt als einer der Pioniere in diesem Bereich. Das Unternehmen betreibt Content-Marketing auf extreme Art und Weise und setzt dabei unter anderem auf den Themenbereich Extremsport. Es besitzt zahlreiche eigene Kanäle, wie zum Beispiel den TV-Sender „Servus TV“ oder das Magazin „The Red Bulletin“ und setzt stark auf die Präsenz bei Veranstaltungen. Weitere Informationen gibt es unter http://www.redbull.com/de/de.
Etwas bodenständiger setzt The Coca Cola Company das Content-Marketing um, zum Beispiel mit der Webseite „Coca Cola Journey“. Sie stellt sich als Online-Magazin dar (siehe http://www.coca-cola-deutschland.de/) und bietet Inhalte in Form von Texten, Bildern und Videos zu unterschiedlichen Themen wie zum Beispiel Freude, Gesellschaft und Unternehmen. Durch das Einbeziehen von Sozialen Medien und der Kommentarfunktion am Ende von Artikeln soll außerdem die Interaktivität gefördert werden.
Die Einführung von Content-Marketing
Auch wenn das Content-Marketing in den beiden Beispielen (extrem) aufwändig erscheint, dürfen Marketing-Entscheider nicht vergessen: Für das Content-Marketing gibt es kein Patentrezept, jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden – sowohl in Inhalten und Kanälen als auch im Umfang der Aktivitäten. Wichtig ist dabei, die Inhalte fortlaufend zu verbessern und sie an die sich ändernden Nutzungsbedingungen der Zielgruppe anpassen. Das Content-Marketing sollte dabei stets auf einer Strategie beruhen. Die einzelnen Maßnahmen müssen auf die Unternehmensstrategie und die Marketingzielsetzung einzahlen, ebenso müssen sie unbedingt an der Zielgruppe und deren Bedürfnissen ausgerichtet werden. Die kontinuierliche Erfolgsmessung stellt die Basis dafür dar, die Maßnahmen zu verfeinern und/oder anzupassen.
Fakten
- 85 % der Kommunikationsexperten nutzen Content-Marketing, um das Bewusstsein für ihre Marke zu fördern, 79 % für eine stärkere Interaktion mit Kunden und 77 % für das Erzeugen neuer Leads
(Absatzwirtschaft/Studie „Content Marketing: Puncturing the Hype and Getting Practical“, 2013) - Eine Umfrage von 60 Marketing-Experten aus dem Jahr 2013 ergab, dass 43 % der Unternehmen definitiv und 50 % vielleicht ihr Content-Marketing-Budget ausbauen werden (Statista, 2014)
- Im B2B-Bereich zählen News, Pressemitteilungen und Produktbeschreibungen zu den drei wichtigsten Formaten im Content-Marketing.
(B2B Online-Monitor 2014 – Kings of Content, 2014)
Dieser Artikel ist ursprünglich im Blog der Bildpunktschmiede erschienen.